Dies ist die Neuauflage des kleinsten und gleichzeitig auch ältesten Röhrenverstärkers von VOX.
Die Neuauflage des AC4 ist punkto Funktionalität
gleich spartanisch aufgebaut wie sein Vorgänger aus
den 60ern. Er hat ein Tone- sowie ein Volume-Regler
und einen zusätzlichen Umschalterschalter zur
Leistungsregelung (4Watt, 1Watt, 0.25Watt).
Die Leistungsregelung ist in Wirklichkeit nichts
anderes als eine Powersoak – d.h. die restliche
Leistung wird über zuschaltbare Widerstände
«verbratet».
Der Tremoloeffekt
wurde bei diesem Modell gänzlich weggelassen.
Ebenfalls ist auf den nicht mehr sehr zeitgemässen
Röhrengleichrichter verzichtet und mit 2 Dioden
realisiert worden. Die Vorstufe besteht
aus einer einzigen ECC83. Bei «alten Vorgänger»
wurde diese mit einer EF86 gebaut, welche heutzutage
aber sehr schwer erhältlich ist und schon immer relativ
heikel war in Bezug auf Erschütterungen. (Ungünstig
bei Einsatz auf der Bühne). Die Endstufe wird nach
wie vor immer noch mit der guten alten EL84 aufgebaut.
Netterweise ist eine Buchse für einen externen
Lautsprecher eingebaut. Der AC4TV wiegt stattliche
9kg – dies ist aber für einen Röhrenverstärker
trotzdem schon fast ein Federgewicht. Punkto Gehäuse
gibt es von mir ein dickes Plus dank der massiven
Bauweise.
Der Preis des Amps schlägt sich leider auch etwas auf die Qualität des Klangs nieder. Zwar bringt man wie gewünscht die Endstufe zum verzerren, der Verstärker tönt aber aus meiner Sicht (erstaunlicherweise?!) nicht so viel besser als ein Transistorverstärker und eher griesig. Dies, weil merkwürdigerweise kaum ein leicht angezerrter Sound erreicht werden kann, welcher doch so typisch ist für Röhrenverstärker. Bei begrenzter Leistung wird dieser Effekt noch deutlicher hörbar. Grund dafür findet man vermutlich bei diversen Komponenten. Einerseits wirkt sich die neu konstruierte Vorstufe sicher klanglich auf das Endergebnis aus, andererseits werden auch der günstige Ausgangsübertrager und auch Lautsprecher nicht mehr dem Qualitätsstandard der 60ern entsprechen. Die kleineren Ausgaben dieses Verstärkers (AC4TV8 und AC4 TV mini) kämpfen dabei noch stärker mit diesem Problem. Trotzdem spürt man die Dynamik des Röhrenamps, wenn er clean betrieben wird Der Klang einer Class-A Endstufe ist auch hier nicht zu unterschätzen. Das Fabrikat der Röhren ist mir leider nicht bekannt – vermutlich kann da aber noch ein Optimum herausgeholt werden. Ebenso kann man vermutlich mit einem AlNiCo Lautsprecher noch etwas cooleren Sound hinkriegen als mit dem eingebauten Celestion Custom-Speaker.
Ein preislich doch eher günstiger Verstärker mit einem Stückchen Nostalgie! Eventuell kann durch systematischen Austausch der günstigen Komponenten noch ein besserer Klang erzielt werden, dies ist aber nur mit Erfahrung, Geld, und viel Experimentierfreudigkeit zu erreichen. P.S.: Der weisse Tolex-Überzug hat mir bei Amps leider noch nie gefallen! ;-)