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Foto's des Fender «The Twin» und ein Auszug aus dem defekten Schema-Teil

Fender «The Twin»

Eine defekte Occasion

Dieser Verstärker gehörte einer Kollegin und wurde mit einem defekten Eingangskanal 1 sehr günstig gekauft. Er ist berühmt (oder berüchtigt) für seine für Fender untypischen, roten Knebel-Knöpfe.

Fehlersuche

Das Chassis mit den Röhren und den Trafos konnte ich relativ einfach ausbauen und neben den Verstärker hinstellen. Nach dem Austausch der Vorstufen-Röhren vom Kanal 2 zu Kanal 1 musste ich feststellen, das der Fehler nicht an dieser Stelle zu suchen ist. Als nächstes begann ich die Speisespannungen, welche netterweise im Schema eingezeichnet sind, zu prüfen. Auch diese waren in völlig in Ordnung. Beim Messen der Spannungen an den Anoden der Vorstufenröhren stellte ich jedoch fest, das bei einer ECC83-Röhre nur bei der ersten Stufe eine Spannung an der Anode zu messen ist. Die zweite hatte genau Null Volt. Ein kurzer Blick im Schema genügte, um herauszufinden das zwischen der Speisespannung (B) und der Anode ein 100kOhm Widerstand sein sollte. Entweder ist also ein Kurzschluss zwischen der Anode und der Masse oder der Widerstand ist verbrannt. Nach dem Ausstecken des Verstärkers und Entladen (!) konnte mir das Ohm-Meter weiterhelfen. Ich konnte beim besten Willen keinen 100kOhm Widerstand messen zwischen Speisung (C) und der Anode.

Zerlegung und Reparatur

Nach dem inspizieren des Chassis stellte ich fest, das der Widerstand leider auf der angeschraubten Leiterplatte hinter der Frontplatte versteckt ist. Die Leiterplatte muss also ausgebaut werden. Das bedeutet Fleissarbeit! Sämtliche roten Knöpfe müssen von den Potentiometer-Achsen abgezogen, sowie alle Muttern der Potentiometer abgeschraubt werden. Der verkohlte Widerstand war dann verhältnismässig schnell gefunden und ausgewechselt. Nach dem Einschalten des Verstärkers konnte ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen – beide Eingangskanäle funktionierten einwandfrei.

Zusammenbau

Der Zusammenbau folgte dann in umgekehrter Reihenfolge nach erneutem Entladen (!) der Speisung. Schon wieder ist ein toller Verstärker mehr wieder voll funktionstüchtig im Einsatz. (Anmerkung: inzwischen seit bereits mehreren Jahren!)