Ich bin bekennder Low-Tech Anhänger!

Aber nun erstmal ganz von vorne – was ist Low-Tech überhaupt?

Bei Lowtech gehts um Technik, welche einfach hergestellt werden kann und auch simpel zu bedienen ist. Folglich ist Low-Tech sehr robust und auch einfach zu verstehen und reparieren. Trotzdem ist Low-Tech keine veraltete oder nutzlose Technologie. Wer eine genauere Definition abrufen möchte kann sich bei Wikipedia genauer informieren: de.wikipedia.org/wiki/Low-Tech

Ein Beispiel gefällig? Neulich ist meine Bohrmaschine nach zirka einem Monat nach Ablauf der Garantie kaputt gegangen, d.h. die ziemlich komplizierte, stufenlose Drehzahlregelung streikt regelmässig. Der Hersteller will ich nicht nennen (das Gehäuse der Bohrmaschine ist grün.)...
Im Frust kaufte ich mir dann für wenig Geld eine sogenannte Bohrwinde sowie Brustleier auf dem Flohmarkt und kann nun meine Löcher auch ohne Strom und mit Muskelkraft bohren. Das Erstaunliche: Die beiden Handbohrmaschinen haben jeweils mehr als 40 Jahre auf dem Buckel und funktionieren immer noch einwandfrei. Ein paar Kleckser Fett ins Getriebe reichen!

Beispiel Mixer: Seit 2 Jahren haben wir einen moderneren Mixer in der Küche. Tatsächlich hat aber der ON-OFF Schalter sowie ein Schiebeschalter schon zwei Mal den Geist aufgegeben. Tatsächlich war dies aber beinahe das teuerste Modell im ganzen Elektrofachgeschäft gewesen. Natürlich hatten wir noch Garantieanspruch. Jedoch macht der neue Schiebeschalter bereits wieder Probleme und der Motor jault sehr nervend laut.
Ein Handquirl mit einfacher Mechanik (ein paar Zahnrädchen und eine Kurbel) verrichtet aber seit jahrzehnten einwandfrei den Dienst. Ich gebrauche ihn immer öfter. Den Mixer lasse ich links liegen und knete den Zopfteig wieder von Hand. Ich bin sogar schneller als mit dem Mixer.

Ein weiteres Beispiel aus der Industrie gefällig? Die mechanischen Drahtzug-Regler, welche für eine Spulenwickel-Maschine benötigt werden, sind seit 50 Jahren in Betrieb ohne nennenswerte Ausfälle. Sie bestehend aus einem einfachen Getriebe, ein paar Federn, Rädchen und einem massiven Gussgehäuse. Die Operateure sind höchst zufrieden damit. Unterdessen sind auch neuere Drahtzugregler mit elektronischer Steuerung an einer Spulenwickel-Maschine im Einsatz. Sie sind aber extrem anfällig und benötigen eine Wartung des Herstellers. Sie sind bereits nicht mehr sehr beliebt unter den Operateuren.

Endlich noch ein Beispiel aus der Musik-Elektronik gefällig? Mein 5-Watt-Übungsverstärker zuhause hat den Jahrgang 1961. Ich kaufte ihn mit einem Defekt, konnte aber dank seinem simplen Schema mit 20 Bauteilen in kürzester Zeit den Fehler lokalisieren. Er tönt trotz Low-Tech genial und ich möchte ihn nicht mehr missen!

Low-Tech kann also häufig auch Strom sparen, den Lärm-Pegel (wegen der fehlenden Motoren) tief halten und ist ganz generell stressfreier. Deswegen meine Devise:

« Low-Tech falls möglich – High-Tech wenn nötig. »