VOX Valve Tone VT810

Front
Der «Valve Tone»

Funktionalität

Leider muss ich vorweg nehmen, dass der VT810 von VOX nicht mehr hergestellt wird. Ich hatte mein VT810 glücklicherweise von einem Kollegen geschenkt bekommen, allerdings mit drei defekten Potentiometer, welche allesamt ausgetauscht werden mussten.
Auch bei diesem Effekt findet man sich mit dem klassischen 3-Knöpfe-Aufbau gut zurecht, d.h. mit Gain, Tone und Level. Eingespiesen wird entweder über eine klassische 9V-DC-Buchse oder mit einer 9V-Batterie (aber wer tut dies schon?) Die gelb-orangefarbene LED könnte etwas heller leuchten. Ich habe meine kurzerhand durch eine hellere, rote LED ausgetauscht.

Klang und Tonqualität

Klanglich siedelt sich der VT810 irgendwo zwischen einem Distortion+ und einem typischen Tubescreamer an. Dies deutet auch der Name «Valve Tone» bereits an. Vergleicht man die Schaltung vom VT810 z.B. mit der Schaltung eines IBANEZ TS-808 Tubescreamers, lässt sich unschwer feststellen, dass es nur geringe Unterschiede gibt. Ibanez verwendet zwar einen Tipptaster und die entsprechende Logik dazu, während VOX einen gewöhnlichen mechanischen Fusstrittschalter einsetzt – dies macht bis auf einen Einschalt-Knackser aber keinen klanglichen Unterschied. Ansonsten sind nur kleinere Unterschiede bei Bauteil-Werten festzustellen.

Wen wunderts also, dass der VT810 von mir aus gesehen in der Schublade «another Tubescreamer-Clone» landet. Doch der Klang kann sich bekanntlich ja sehr gut hören lassen. Noch immer habe ich den Eindruck, dass ein Tubescreamer nebst einem kräftigen Schub an Mitten auch sehr viele angenehme, harmonische Obertöne bringt. Bestimmt also mehr, als dies bei einer Pro Co RAT der Fall ist. Auch an einem kleinen Transistor-Amp für's kleinere Budget klingt der VT810 noch recht angenehm.

Design und Verarbeitung

Das Design finde ich auf jeden Fall top gelungen! Ein wunderschön verchromtes Gehäuse mit einem ganz eigenen Look und eingestanzten Beschriftungen für Regler und Buchsen. Die Leiterplatten im Innern sind dagegen eher günstig, aber noch passabel ausgefallen. Besonders die billigen Potentiometer sind offenbar Schwachstellen. Das Gehäuse der Potentiometer bricht schnell auseinander und führt zu Aussetzern. Vermutlich werden die Teile mechanisch zu stark belastet, wenn der Fuss statt dem Trittschalter die Drehknöpfe antippt.

Fazit

Seit der Reparatur verzerrt das VT810 nun bereits einige Jahre wieder ohne Probleme. Für Aufnahmen und einige Live-Auftritte hat es sich ebenfalls bewährt. Besonders an einen Liveauftritt mit einem Fender Twin und vorgespanntem VT810 erinnere ich mich sehr gerne zurück!

Konkurrenzprodukte