VOX Big Ben Overdrive

Front
Der «Big Ben Overdrive»

Funktionalität

Diese doch etwas grösser geratene «Kiste» namens Big Ben Overdrive weist die klassischen 3 Regler eines Verzerrers auf (im Unterschied zu seinen Cooltron-Brüdern, welche teilweise 7 Regler haben).
Wie ich erst kürzlich erfahren habe, wurde die Cooltron-Serie 2005 von Vox lanciert und wird leider heute nicht mehr hergestellt. Wer trotzdem noch eins ergattern kann darf sich also glücklich schätzen.
Der Big Ben Overdrive ist mit einer 12AU7 (ECC82) Röhre ausgestattet sowie einem ansehlichen Hafen an elektronischen Bauteilen, welche eine übersteuerte (oder gar überteuerte?) Röhrenverstärker-Endstufe simulieren soll.
Betrieben wird glücklicherweise mit 9 Volt über eine DC-Buchse, wer Lust und Geld hat darf sich auch vier dicke Batterien der Mignon Klasse (AA) kaufen als Power-Quelle.

Klang und Tonqualität

Der Big Ben glockt, klingelt und verstärkt sehr angenehm von extrem weich bis einigermassen stark. Der Bereich zwischen unverzerrt wenn schwach an den Saiten gezupft und verzerrt wenn stärker gezupft wird ist leider nicht allzu deutlich erkennbar. Obwohl ich doch gerade diese Eigenschaft bei kleineren übersteuerten 5Watt- oder 15Watt-Röhrenverstärkern so liebe. Dies mag an der Kombination zwischen unzähligen Operationsverstärkern und der Röhre liegen.
Leider macht sich beim Einschalten des Fusstrittschalters ein sehr kurzer Aussetzer und anschliessendem Plopp bemerkbar. Ob dies nur bei meinem Modell so ist?

Trotz allen erwähnten Unschönheiten und Mucken ist mir der Big Ben ans Herz gewachsen und ich verwende ihn gerne für Aufnahmen. Besonders in Kombination mit einem vorgeschalteten Kompressor, Booster oder sogar einem anderen Verzerrer kann noch einiges an Klangfarbe herausgekizzelt werden.

Design und Verarbeitung

Das Design ist recht gelungen – anstatt der kräftigen blauen SMD-LED's, welche mich eher an «Star Trek» als an eine glühende Röhrenkathode erinnern, habe ich orangefarbene LED's eingebaut. Somit kommt man dem echten Röhrenfeeling wenigstens etwas näher.

Fazit

Mein Big Ben leistet seit 2006 gute Dienste. Reparieren möchte ich das Ding aber lieber nicht wenn's mal kaputt gehen sollte. Jedenfalls stelle ich mir die Fehlersuche bei solch vollgepackter Leiterplatte echt nicht gerade einfach vor! :-)

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