ProCo Turbo RAT Modifikation

Front Front Front
Frontansicht, neue Power-Buchse und das Innenleben der Turbo RAT

Schwachpunkte

Nach dem Kauf einer «Turboratte» beim Flohmarkt musste ich mit Bedauern feststellen, das mir das kleine schwarze Gerätchen doch etwas zu stark verzerrt. Die beiden übersteuerten, roten 5mm-LED's klangen in meinen Ohren eher nach einem Sägewerk. Naheliegend, dass das relativ günstig erworbene Ding in eine zamere Ratte umgewandelt werden kann..
Ebenfalls gefällt mir nicht, das beim aufdrehen des Filter-Reglers die Höhenanteile abgeschnitten werden. Dies mag zwar für diese Geräte typisch sein, jedoch ist mir dies zu gewöhnungsbedürftig, da mein VOX Bigben sowie sämtliche Overdrives, welche ich kenne, andersrum funktionieren. Auch dies lässt sich relativ einfach ändern.
Zusätzlich eckt mich auch der 3mm Klinkenanschluss für die 9V-Speisung an. Ich habe mich eben auf die Buchsen der MXR-Effekte eingestellt und mein Netzteil mit den Patchkabel lässt auch nur solche zu. Zeit also, meinen Defacto-Standart einzubauen

Demontage

Die Demontage des Geräts geht relativ einfach vonstatten. 4 Schrauben am Gehäuseboden müssen raus. Ebenfalls 3 Muttern der Potentiometer und des Trittschalters. Leider reicht dies noch nicht, die Leiterplatte aus dem Gehäuse zu heben. Die Muttern der Klinkenbuchsen (Input, Output und Power) müssen auch noch weg.

Modifikationen

Grundsätzlich ist auch die Schaltung der TurboRat kein Mysterium, sondern der Schaltung des MXR Distortion oder eines Tubescreamers sehr ähnlich. Die ProCo RAT unterscheidet mitsich ebenfalls nur geringfügig von der Turbo RAT nur das 2 normale Dioden für die Verzerrung verbaut sind und deswegen auch weniger agressiv verzerren. Wie bereits erwähnt verzerren die eingebauten Leuchtdioden sehr stark. Da mir dieses Mal eine asymmetrische Verzerrung vorschwebt (also röhrenähnlich!) habe ich mich für folgende, etwas kompliziertere Version entschieden: Drei Si-Dioden des Typs 1N4148 in Serie. Antiparallel dazu eine Diodenstrecke eines Fets vom Typ BS170 (Source-Drain) in Serie zu einer weiteren Si-Diode vom Typ 1N4148. Die Leiterplatte hat glücklicherweise genügend Platz, diese Bauteile unterzubringen.
Damit der Filter-Regler in einen Tone-Regler umfunktioniert werden kann, müssen die äusseren beiden Anschlüsse vertauscht werden. Da diese aber direkt in die Leiterplatte gelötet sind müssen sie vorsichtig (!) mit einer Flachzange rausgelötet werden und dann mithilfe zweier isolierter Drähte ausgekreuzt werden.
In der Bastelkiste habe ich dann letztendlich noch eine DC-Buchse gefunden anstatt der 3mm-Klinkenbuchse. Natürlich muss das Loch im Gehäuse aufgebohrt werden auf die passende Grösse.

Fazit

Nach diesen Änderungen ist die «neue TurboRatte» zurecht auf meinem Effekt-Board gelandet und hat den kaum benutzten MXR-EQ verdrängt. Nun klingt es endlich so wie es soll: Leicht angezerrt mit angenehm harmonischen Obertönen. Das Gehäuse ist übrigens aus dickem Stahlblech gefaltet und wird wohl noch unzähliche Live-Auftritte überdauern. Letztendlich doch noch ein guter Kauf!