Nach 6 Jahren einwandfreiem Betrieb im Bandraum und einigen wenigen
Live-Auftritten hat dieser tolle Flanger seinen Dienst quittiert. D.h.
im eingeschalteten Zustand ist er stumm, der Bypass-Betrieb funktioniert.
Der FL99 ist zwar eher unbekannt, jedoch zählt er für mich persönlich zu
den Deluxe-Flanger. Aufgrund der vielen Einstellmöglichkeiten ist er
wohl der "grössere und ältere Bruder" vom FL9 - welcher in dem für Ibanez
typischen Gehäuse (knallviolett) steckt.
Der FL99 ist in einem gefalteten Stahlblech-Gehäuse zu hause. Um das Ding zu öffnen müssen die Schrauben auf der Rückseite gelöst werden, dann löst sich das Bodenblech und 2 bestückte Leiterplatten kommen zum Vorschein. Die obere Leiterplatte beherbergt die Grundschaltung, während die Potentiometer und Schalter sowie einigen Peripherie-Konponenten auf dem kleineren zweiten Board angelötet sind.
"Netterweise" war der fehler in einer mangelhaften (kalten) Lötstelle schnell gefunden, ohne das Oszilloskop starten zu müssen. Ein prüfender Blick lohnt sich also allemal. Häufig werden auch beim genaueren Hinsehen gebrochene, durchgebrannte Kompontenen oder Leiterbahnen rein optisch bereits gefunden.
Klanglich ist wohl der FL99 den allermeisten Flanger überlegen. Dies schon nur wegen den unzähligen Einstellmöglichkeiten. Zwar mag er etwas mehr Rauschen als andere analog Flanger dies tun - ist aber aus meiner Sicht für ein "Live-Effektgerät" verzeihlich wenn es nicht überbordet.
Der FL99 ist ein genial gemachter Flanger in einem ansprechend gemachten,
robusten Stahlgehäuse und grundsätzlich einwandfrei hergestellt.
Aus der Sicht des Servicetechnikers sieht die Sicht etwas trüber aus.
Aufgrund der verwendeten Bauteile wie dem "Dual Bucket-Brigade-Chip"
(MN3210) und dem dazugehörigen IC MN3102 wird die Reparatur wohl
schwierig oder beinahe unmöglich sein, da die Bauteile nicht mehr
hergestellt werden und im glücklichsten Fall noch als Restposten in der
Bauteilschublade oder Ramschkiste vorliegen.